Prozessionen

Bittgänge und Flurprozessionen

In Schröck finden jährlich seit Jahrhunderten eine Reihe von Prozessionen statt, die durch die Straßen und Flure zu einigen der vielen Bildstöcke und Wegkreuze führen:


Am ersten Sonntag im Mai (bzw. am Sonntag nach dem 3.5.) führt seit 1792 die Bittprozession zum Zechspann-Kreuz von der Kirche über die Zelterstraße zur Zechspann und zurück.

Am Montag in der Bittwoche: Bittprozession zum Kreuz am Bergerweg von der Kirche zur Roßdorfer Straße und zurück.

Am Dienstag in der Bittwoche: Bittprozession zum Kreuz am Marktgrund von der Kirche über die Zelterstraße und zurück.

Am Mittwoch in der Bittwoche: Bittprozession zum Kreuz am Kirschbäumchen von der Kirche über Schröcker Straße, Kastanienstraße und zurück.
Am Donnerstag in der Bittwoche (Christi Himmelfahrt): Bittprozession zum Bauerbacher Kreuz von der Kirche über Schröcker Straße, Heljehaus und zurück.
Am Pfingstmontag: Bittprozession zum Roßdorfer Kreuz von der Kirche über Roßdorfer Straße und zurück.

Am 14. September: Kreuzgang zur Ruine der Kreuzkapelle.
Aus der Dorfchronik ist bekannt, dass Pfr. Laufer im Jahre 1950 die Bittprozessionen in der Bittwoche erneuert hat.

 

Wozu Prozessionen?

Prozessionen sind uralte christliche Traditionen, die auch in Hessen gepflegt werden. Im "Christkatholischen Unterrichtsbuch" von Leonhard Goffine aus dem Jahre 1690 heißt es über die Bittgänge:"Warum gehet man in den Processionen um die Fluren, Aecker und Felder? - Um den gütigen Gott zu bitten, er wolle mit seiner milden väterlichen Hand die Fluren segnen, die Früchte der Erde erhalten, und wie er alle Thiere mit Segen erfüllt, und ihnen ihr Speis zu gelegener Zeit giebt, also auch uns Menschen die nothwendige Nahrung mittheilen."Bittgänge sind ein jahrtausend altes und geschätztes Zeichen, den Glauben an Gott, an die Macht des vertrauenden Gebetes und die helfende Fürsprache der Heiligen zu bekunden. Unter dem Begriff "Bittgang" versteht man zunächst alle Gebetsprozessionen, die im Verlangen nach übermenschlicher Hilfe und im Glauben an den Helferwillen Gottes unternommen werden.Sie lassen sich auf eine Anordnung des Bischofs Mamertus von Lyon im Jahr 469 zurückführen, wegen Erdbeben und Mißernten an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt mit Fasten verbundene Bußprozessionen zu halten.Um 800 wurden diese drei Bittage (Rogationes oder litantiae minores) auch von Rom eingeführt, allerdings ohne vorgeschriebenes Fasten.Der Sprachgebrauch hat den Ausdruck "Bittgang" allmählich auf Prozessionen beschränkt, die mit der Landwirtschaft in Verbindung stehen. In den letzten Jahren ist dieser Themenkreis erweitert worden. So heißt es im Messbuch: "An den Bitt- und Quatembertagen betet die Kirche für mannigfache menschliche Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und für das menschliche Schaffen".